Editorial

 

Wir haben die „Partei der Nichtwähler“ Anfang dieses Jahres (2017) formell aufgelöst und beim Bundeswahlleiter abgemeldet.

Warum?

Es gibt organisatorische und inhaltliche Gründe:

Zum einen machen die Parteien- und Wahlgesetze in Deutschland es kleinen und neuen Parteien extrem schwer sich zu etablieren und politisch aktiv zu werden. Zu jeder Wahl müssen erneut auf den Straßen sogenannte Unterstützungsunterschriften auf offiziellen Formblättern gesammelt werden, die für viele Interessenten sehr abschreckend wirken. Dann muss man vor dem Bundeswahlleiter die Ernsthaftigkeit seiner politischen Bemühungen durch die Zahl der Mitglieder und der Landesverbände und sonstige politische Aktivitäten nachweisen, um überhaupt zugelassen zu werden. Das ermüdet auf Dauer selbst die Aktivsten und Begeisterten.

Wir haben uns entschlossen, das politische Potential unserer Mitglieder und Interessenten nicht in diesen fruchtlosen Bemühungen zu verschleißen, sondern wollen unsere Forderungen nach einer grundlegenden Strukturreform unserer Demokratie auf andere Weise weiter verfolgen.

Im Fall der „Partei der Nichtwähler“ kommt hinzu, dass unser Programm, die Nichtwähler – Menschen, die frustriert sind vom derzeitigen politischen Betrieb und deshalb nicht mehr zur Wahl gehen - dazu zu bewegen, sich für eine Partei zu engagieren, in deren Programm es nicht um konkrete politische Forderungen („Renten erhöhen, Steuern senken etc.“) geht, sondern um die Demokratie selbst, die notwendigen Reformen des politischen Betriebs, um das Parlament zu einer echten Vertretung des Volkes zu machen. Ein solches Programm den Menschen auf der Straße zu erklären, ist ein mühsames Unternehmen, aber wir sind froh und dankbar, dass es uns im Laufe unserer aktiven Zeit gelungen ist, viele Menschen davon zu überzeugen, dass ohne wesentliche Veränderungen an den Strukturen der Politik auch die Inhalte der Politik sich nicht ändern.

Dieses Programm wollen wir auch in Zukunft verbreiten und lassen deshalb die „Partei der Nichtwähler“ im Internet weiter leben, damit Menschen, die frustriert sind vom derzeitigen Politikbetrieb, eine konkrete Alternative geboten wird, wie unsere Demokratie wieder gangbar gemacht werden kann.

Da viele von uns in den antretenden Parteien bei der Bundestagswahl 2017 keine wirkliche Wahl sehen, plädieren sie dieses Mal für aktive Wahlenthaltung, am bersten in Form der sog. "ungültigen Wahl". (Dabei demonsriert man, nicht etwa zu faul gewesen zu sein, zur Wahlurne zu gehen, sondern bekundet ganz ausdrücklich seine Unzufriedenheit mit dem Wahl-Angebot.) Damit soll ein Zeichen gesetzt werden, dass „Weiter so“ keine Politik ist, die unserer Bevölkerung eine Zukunft eröffnet. Eine massive Wahlenthaltung könnte ein Weckruf sein für die Politiker, dass sie dabei sind, das Vertrauen der Menschen zu verlieren, und dass sie beginnen, darüber nachzudenken, welche Reformen notwendig sind, um unser demokratisches System zu dem zu machen, was es sein soll: eine echte Repräsentation der Bevölkerung.

(Andere aus unseren Reihen sehen in der einen oder anderen Partei das kleinere Übel gegenüber den etablierten Parteien.)

 

Video-Botschaft von Werner Peters zur Bundestagswahl 2017 unter:

 

https://www.youtube.com/watch?v=eYMhZhoKoQI